Prosaliteratur

Donnerstag, 3. März 2005

Roter Faden für mein Opus

Xaver Mayer ist 24 Jahre alt. Er kommt aus einer wohlsituierten kleinbürgerlichen Familie des tiefsten südlichen Waldviertels. Sein Heimatort ist Schlechtquell, ein kleiner unbedeutender 700 Seelen Ort. Er ist mit seinem Leben unzufrieden und möchte etwas verändern. Er ist sehr politisch interessiert und verkörpert den Helden des Buchs. Seine Familie ist geprägt von einer typischen ÖVP- Stammwählerei, doch der Ort ist SPÖ dominiert. (Folge der Getreide- Werke viele Arbeiter) Nach dem Zivildienst begann Xaver ein Politologiestudium welches er wegen der Einfärbung an der Hochschule abgebrochen hat. Seine Vorliebe gilt dem Lesen, und er ist ein relativ intelligenter junger Mann. Sein Vater ist Bäcker, und seine Mutter ist Sekretärin der örtlichen Bürgermeisterin . Seine Charakterzüge sind größtenteils positiv, doch seine Ungeduld, seine offene Art und seine Schnüffelei in Dingen die ihn nichts angehen, machen ihm nicht immer Freunde. Xaver möchte sein demokratisches Recht der Partizipation bei der nächsten Gemeinderatswahl nützen. Er ist eher links als rechts und favorisiert die Grünen welche allerdings bei der Wahl nicht antreten. Er versucht sich auch als Jungautor scheitert aber aufgrund mangelnden Interesses und fehlendem Populismus. Später möchte er einmal Journalist werden und er träumt von einer Stelle beim „Alternativen“.

Sein Kontrahent ist sein Großvater Franz Huber welcher ein Waldarbeiter und tiefschwarzer Gemeinderat ist. In den oftmaligen Debatten lässt er durchblitzen wie wichtig es ihm wäre wenn auch Xaver ein politisches Amt der ÖVP innehaben würde. Er ist geprägt von der Zwischen und Nachkriegsstimmung, und sein Konservativismus geht oftmals ins radikale. Sein Feindbild ist die Bürgermeisterin des Ortes, welche eine Pseudoemanze der SPÖ ist. Diese Sieglinde Schiefer verkörpert die „böse“ Rolle des Buchs. Sie hat durch widrige Mittel vor einer Periode die Macht bekommen, und auch bei der nächsten Gemeinderatswahl scheint es wieder zu sein dass sie ihre Macht vergrößern kann. Das stört den erzkonservativen Franz Huber, welcher wenn er an frühere Zeiten zurückdenkt, als die ÖVP noch den Bürgermeister und den Vize stellte natürlich gewaltig.

Sieglinde Schiefer ist der Bösewicht, und führt nichts Gutes im Schilde. Sie gelang bei der letzten Wahl durch Fälschung der Wahllisten an die Macht und dieses Mal gibt es schon wieder 77 gänzlich unbekannte „Zweitwohnsitzer“ im Wählerverzeichnis. Sie ist in der schwächlichen Bezirks- SPÖ auch die Vizevorsitzende und nutzt dies auch zu einer gewissen Arroganz. (Der gesamte restliche Bezirk ist ÖVP dominiert)

Karl Hopper ist ihr politischer Gegenspieler und vertritt die schwächelnde ÖVP. Er tritt nun schon zum 2. Mal als Kandidat an doch auch dieses Mal wird ihm kein Erfolg beschert sein. Er kennt sich auf Kommunalebene ganz gut aus, doch ihm fehlt die nötige Spritzigkeit, und er kann nicht alle gleichermaßen vertreten. Die konservativen Kräfte bemängeln sein fehlendes Engagement für die fest eingesessen Waldviertler und für die Arbeiter und die „Zweitwohnsitzer“ welche natürlich auch durch Stammwählerei geprägt sind fordern eine sozialistischere Haltung.

Vittore Adler ist ein Jugendlicher im besagten Ort Schlechtquell, und zugleich der beste Freund von Xaver Mayer. Ihm fehlt das nötige politische Wissen und er ist schon des öfteren mit dem rechten Gedankengut in Berührung gekommen. Dessen Freund, Timotheus Kripul vermittelt ihm die nötigen gedanklichen Inhalte und er macht momentan eine Lehre als Schuster in Transleithanien. Er ist leicht beeinflussbar Er darf auch das erste Mal wählen und wählt die ÖVP. Er ist charakterstark und ein wirklich netter Mensch.

Timotheus Kripul ist ein eigentlich ein recht vifer junger Mann der jedoch ein Manko hat: Aus mangelndem Selbstvertrauen flüchtet er sich typisch für solche Menschen in den Rechtsradikalismus. Er hat eine 4-jährige Schule besucht und hat viele Freunde. Seine Organisation „ Der abgespaltene Apfelkern“ welche er mit Sigismund Saufpold gegründet hat und in welcher mittlerweile auch Stefan Fleisch dabei ist irritiert Xaver etwas, und er fühlt sich zwar nicht ausgeschlossen aber trotzdem bemerkt er dass manche Mitglieder dieser Organisation dieses im Sinn haben, wobei ihm hier besonders Sigismund Saufpold aufgefallen ist, hat mittlerweile mäßigen Erfolg wobei Xaver findet dass der Sinn, das Kiffen, etwas merkwürdig ist. Die oftmaligen Streitgespräche zwischen Xaver und Timotheus spalten die Gruppierung, wobei hier die Sympathien der meisten eher bei Kripul liegen.

Sigismund Saufpold: Er ist neben Sieglinde Schiefer und Franz Huber ein weiterer Gegenspieler von Xaver. Er gibt vor sich mit der politischen Situation auszukennen, ist aber trotz seines Pseudo- Linkstums, keineswegs bei allen beliebt wobei außer Xaver auch Vittore ihn nicht gerade zu seinen Freunden zählt. Er ist relativ intelligent, er beweist aber oftmals Charakterschwäche welche allerdings von seinen „Freunden“ Timotheus Kripul und Stefan Fleisch nicht bemerkt wird. Er ist bekannt für seinen übermäßigen Marihuana- Konsum, wobei hier zu bemerken ist dass er auch nicht gerade viel verträgt.

Stefan Fleisch: Ist Xaver eigentlich sympathisch aber durch seine Freundschaft zu Sigismund erscheint er ihm in letzter Zeit etwas seltsam. Sein Hobby ist das Essen, er ist aber so spindeldürr, dass ihn alle fragen wo er das hinisst. Er ist der Organisator der Gruppe, und genießt bei allen trotz seiner unnötigen Scherze relativ große Belie

...

Romanentwurf

Fritz Bertram fühlte sich müde. Sehr müde. Sein Leben erschien ihm in letzter Zeit noch viel trister als sonst. Er schenkte sich eine Tasse Kaffee aus seiner neuen sündhaft teuren Kaffeekanne ein, welche er im Market um die Ecke gekauft hatte. Ihm stach die Whiskeyflasche in seiner Hausbar ins Auge, und er spürte erneut ein plötzliches Verlangen nach Alkohol. Aber er durfte nicht schwach werden. Nicht schon wieder. Erst kürzlich war er aus der Rehabilitationsklinik für Alkoholsüchtige gekommen, und er hatte endlich seine 2- Jahre dauernde Alkoholsucht überwunden. Sein Vater hatte ihn schlussendlich zu dieser Lösung überredet und nach anfänglichem Widerstreben hatte er sich damit abgefunden, dass eine Therapie das Beste für ihn war. Als er an seinen neuesten Fall dachte erschien ihm die Flasche welche sich ihm gegenüber in seinem karg, fast spartanisch eingerichteten Zimmer auf dem Kasten befand noch viel reizvoller. Die Freude an seinem Job hatte sich in letzter Zeit immer mehr verringert und in den letzten 24- Stunden hatte er schon zuviel Leid gesehen als dass ihm seine Stelle noch in irgendeiner Form befriedigen konnte. Alles hatte mit einem harmlosen Anruf seines Chefs Arne Friedhelm vor ziemlich genau 48 Stunden begonnen. Sein Chef hatte einen neuen Fall für ihn: Ein altes Ehepaar war tot auf einem Schrottplatz nahe der tschechischen Grenze aufgefunden worden. Genauere Informationen sollte Bertram an seinem Ermittlungsort von seinem Mentor Erik Johanson erhalten, welcher wie er ein langjähriger Ermittler bei der Kriminalpolizei von Krems war. Als er mit seinem Volvo XC 70 zu dem besagten Schrottplatz fuhr, und dabei laute Musik von den Beatles hörte, musste er wieder an seine ehemalige Familie denken. Seine Exfrau Johanna kam ihm in den Sinn, und er schwelgte willkürlich in seinen sentimentalen Gedanken. Er hatte die Scheidung nie überwinden können und viele vermuteten die Trennung von seiner Frau als einen der Hauptgründe für seine Alkoholsucht. Es hatte zwar niemals einen Rosenkrieg zwischen ihnen gegeben, aber ihn beeindruckte trotzdem die Coolness mit der seine Frau ihre gemeinsame Episode beendet hatte. Der Anfang seiner Ehe war wie im Bilderbuch verlaufen: Er hatte seine spätere Frau bei einem Skiurlaub in den Alpen getroffen. Ihr erstes Gespräch begann auf einer dieser unendlich langen Sesselliftfahrten. Sie hatte sich bei ihm erkundigt von wo er denn sei, und wie lange sein Urlaub noch dauern würde. Er hatte in seiner typisch trockenen Art mit den Worten „Aus Österreich, und noch viel zu lang“. Sie war aber eine von diesen typisch hartnäckigen Frauen, welche aber letztlich in den häufigsten Fällen die besten Ehefrauen von allen sind, und ließ sich nicht so einfach abwimmeln. „Von wo in Österreich bist du denn? Gefällt dir die herrliche Natur hier nicht?“ Nun konnte er nicht mehr ausweichen und er musste ihr seine Herkunft verraten. Es entspann sich ein Gespräch und mit der Anzahl der Liftfahrten stieg auch die Vertrautheit zwischen ihnen. Schlussendlich wurden sie ein Paar und auch nach dem Urlaub genossen sie das Leben als Frischverliebte. Die Hochzeit folgte nach einiger Zeit, und auch das erste und einzige Kind besagte Susanne ließ nicht lange auf sich warten. Aber mit der Zeit bröckelte die Fassade, und die nach außen hin so harmonische Beziehung ließ so manche Risse durchblicken. Die Streitereien wurden immer häufiger, und die absehbare Trennung wurde nur zum Wohle von Susanne hinausgezögert. Wenn es nach Bertram gegangen wäre hätte es noch einige Zeit so dahin gehen können, aber als Susanne mit 18 Jahren auch schon die ersten länger dauernden Liebeepisoden hatte, und allmählich flügge wurde, reichte Johanna die Scheidung ein. Als er an diesem Punkt seiner Gedanken angekommen war wurde er, durch das grelle Blitzen einen Blaulichts, aus diesen gerissen. Die Zeit war wie im Flug vergangen und ihm war gar nicht aufgefallen dass er die 120 km Strecke schon bewältigt hatte. Er sah schon die Ortstafel von Weitersfeld. In diesem Ort befand sich der Schrottplatz in welchem die Leichen aufgefunden worden waren. Nach einiger Zeit des Suchens gab er es schließlich auf und fragte eine alte Frau welche am Straßenrand ging nach dem Weg. Diese antwortete ihm im Waldviertler-dialekt welcher für ihn als gebürtigen Wiener nicht so einfach war, dass sich der Schrottplatz auf der anderen Seite des Ortes befände. Als er wieder losfuhr drehten seine Reifen durch, und wunderte sich darüber dass es für dieses Problem noch keine elektronische Lösung gab. Als er den Schrottplatz sah fragte er sich warum er eigentlich über solch unnütze Sachen sinnierte. Ein Landgendarm welcher ihn von seiner Leibesfülle an den Bullen von Tölz erinnerte winkte ihn zum Fundort. Er stieg aus dem Auto aus und verriegelte den Wagen. In der Ferne sah er schon die leuchtend blond- grauen Haare von Friedhelm. Dieser schien wie so oft außer sich zu sein, und gestikulierte wild in der Gegend herum. Bertram machte sich mit zügigem Schritt auf den Weg zu seinen Kollegen. Er sah auch schon die Beamten von der Spurensicherung, welche den Boden wie immer nach Fußabdrücken und anderen verräterischen Gegenständen absuchten. Als er schließlich die kurze Strecke zu Fuß zurückgelegt hatte, starrte ihn der normalerweise so unerschütterliche Friedhelm mit vor Schreck geweiteten Augen an. Als Bertram die Leichen zu Gesicht bekam konnte er diese Gefühlsregung verstehen. Die beiden alten Leute mussten bei ihrem Tod um die 70 Jahre alt gewesen sein. Das konnte man in ihrem momentanen Zustand nicht mehr erkennen, denn den beiden fehlten der Kopf und die unteren und oberen Extremitäten. Die vom restlichen Körper losgelösten Körperteile lagen verstreut in einem Umkreis von einigen Metern am Boden verstreut. Dieses Bild des Grauens prägte sich markant in Bertrams Kopf ein, und er würde es lang nicht mehr vergessen können. Plötzlich wurde ihm heiß, denn auch mit seiner langjährigen Routine konnte er den Anblick von toten Menschen nicht so leicht hinnehmen, besonders wenn diese in solch einem Ausmaß verstümmelt waren

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